Satan beginnt seinen Angriff in der Regel mit irgendeiner Enttäuschung. Seine Zielscheibe sind dein Verstand und deine Gedanken. Er beabsichtigt, deine Verteidigungslinie zu zerstören.
Unter einer Depression verstehen wir definitionsgemäß eine Störung der Psyche. Obwohl es unterschiedliche Auslöser für Depressionen gibt (wie zum Beispiel hormonelle Störungen, genetische Faktoren und Fremdeinwirkungen), sind viele Symptome und Erscheinungen, die als Depression (temporär oder chronisch) bezeichnet werden, die Folge unbiblischer Angewohnheiten oder sündhafter Reaktionen auf bestimmte Lebensumstände bzw. auf das Verhalten anderer Menschen. Die geistliche Dimension, die mitspielt (und oft auch die Ursache ist), wird meist unterschätzt. Der Grund liegt darin, dass wir scheinbaren Kleinigkeiten keine Bedeutung zumessen und nicht berücksichtigen, dass Satan eine fein ausgeklügelte Angriffsstrategie gegen uns zum Einsatz bringt. Für den Nachfolger Jesu bedeutet das aber auch, dass wir depressive Gefühle nicht als Freibrief für eine unbiblische Lebensführung hernehmen dürfen (siehe u. a. die folgenden Stellen: Psalm 19,7-11; Psalm 119,92-93; Johannes 15,8-12.16-17; 1. Korinther 13,4-8a; Philipper 4,13; Kolosser 3,17; u.v.m.). Daher ist unsere Reaktion auf den oder die Auslöser der Depression von entscheidender Bedeutung.
Die Spitze des Speers
Im Hinblick auf die geistliche Dimension dürfen wir die Strategien Satans nicht unterschätzen. Er kann und wird andere Faktoren und Auslöser dazu benutzen, um von der Ursache abzulenken und das Augenmerk auf die Gedankenwelt lenken.
Angenommen, eine Armeeeinheit möchte die Verteidigung ihres Feindes durchbrechen. Der erste Schritt besteht darin, alle verfügbaren Ressourcen (Waffen, Munition, Treibstoff, Gerätschaften, Soldaten, usw.) an einem bestimmten Punkt zu sammeln. Gehen wir davon aus, dass die Verteidigungslinie 50 Kilometer lang ist. Ein kurzfristiges Angriffsziel könnte darin bestehen, diese Linie mit einer 1.5km breiten „Speerspitze“ (bestehend aus 50 Panzern) zu durchbrechen. Hinter diesen 50 Panzern fahren weitere 100 Panzer auf und dahinter kommt eine Einheit in der Größenordnung von 1000 Panzern. Hinter dieser dreifachen Panzerformation stehen 2000 Soldaten bereit.
Sobald diese Speerspitze die Verteidigungslinie durchbrochen hat, stößt die immer größer werdende Schar von Einheiten nach, ergreift vom Gebiet des Feindes soviel Besitz wie möglich und errichtet Brückenköpfe, von denen aus weitere Angriffe vorbereitet und durchgeführt werden können.
Satans Strategie ist ähnlich. Seine Speerspitze, die er gezielt in deinem Leben einsetzt, ist die Enttäuschung – eine, wie man meinen möchte, alltägliche Erfahrung, deren Potenzial als geistliche Waffe meist gar nicht erkannt wird! Bedenke jedoch, dass die Speerspitze in dem oben genannten Beispiel anfangs auch nicht gerade verheerend wirkt, wenn man die Gesamtlänge der Verteidigungslinie bedenkt. Wird diese jedoch einmal durchbrochen, verändert sich alles schlagartig. Denn zusammen mit der Enttäuschung kommen weitere „Geschütze“ der Entmutigung zum Einsatz!
Ein persönliches Beispiel: Genau an diesem Punkt machte ich meinen Fehler. Ich hatte die Speerspitze der Enttäuschung einfach unterschätzt. Meine Verteidigungslinie war durchbrochen worden.
Ich hatte meinen Dienst ganz dem Herrn untergeordnet. Vor jeder Lektion, die ich unterrichtete, hatte ich mehrere Stunden lang gebetet. Ich hatte mich gründlich vorbereitet und vertraute darauf, dass Gott aufgrund meiner Gründlichkeit in mir und durch mich wirken wird, denn schließlich steht in 1. Korinther 12,6: „Gott wirkt auf verschiedene Weise in unserem Leben, aber es ist immer derselbe Gott, der in uns allen wirkt“ (NLB). Dessen ungeachtet kämpfte ich, während ich die einzelnen Lektionen lehrte, über ein Jahr lang ständig mit Gedanken wie: „Du bist viel zu langweilig“ … „Du erreichst dein Publikum überhaupt nicht“ … „Sie kennen das doch alles schon“ … „Gott spricht doch gar nicht durch dich“ … „Vielleicht hättest du etwas anderes machen sollen“ … usw.
In dem Moment, als diese Gedanken aufkamen, versäumte ich es, sie mit meinem Schild des Glaubens (Eph. 6,16) abzuwehren. Stattdessen drangen die Brandpfeile des Feindes tief bei mir ein und richteten entsprechenden Schaden an. Ich war nicht imstande, „den Geist Gottes mein Verhalten bestimmen zu lassen“ (Gal.5,16; NGÜ). Anstatt die feurigen Pfeile der Enttäuschung mit Lobpreis und Danksagung auszulöschen, versuchte ich herauszufinden, was ich hätte besser machen können!
Wie sieht es bei dir aus? Bist du schon einmal enttäuscht worden? Wenn du auf Gott hörst und Seine Führung suchst, dann hängt die Heilung deiner Wunden, die durch Enttäuschungen verursacht wurden, davon ab, dass du alles im Glauben als Teil der Erneuerung des Heiligen Geistes (Tit.3,5) annimmst und dich von seiner Treue tragen lässt (Ps. 54,5-6).
Im nächsten Artikel werden wir uns eingehend mit dem 42. Psalm beschäftigen – einem Psalm, der unsere Thematik ausführlich beschreibt und uns nicht nur zeigt, wie Satans Strategie bei einem Menschen angewendet wurde, sondern auch wie dieser Mensch Hoffnung und Heilung fand.
(c) 1994-2019 Precept Ministries International e.V. All rights reserved. Übertragen und adaptiert aus dem Buch von Kay Arthur, Beloved: From God’s Heart To Yours (Eugene, OR: Harvest House Publishers, 1994), April 3-8.