Mutlosigkeit – Satans Folterkammer
Vielen ist sicherlich das englische Lied „As the Deer“ aus den 80er Jahren bekannt. In den USA wurde der zweite Vers des 42. Psalms durch Martin Nystrom in Form dieses Liedes bekanntgemacht. Der englische Liedtext ist hier zu finden und ist für unsere Diskussion wichtig, denn jedes Mal wenn ich Psalm 42,2 lese, denke ich sofort an die Zeilen des Lieds „As the Deer“ und was Nystrom damit zum Ausdruck bringen wollte. Nystrom verwendete den Text des 42. Psalms, um das Verlangen eines gottesfürchtigen Herzens nach einer tieferen Beziehung zu Gott auszudrücken. Künstlerisch hat Nystrom viele Menschen durch sein Lied erreicht, ermutigt und erbaut. Es ist ein wunderbares Gebet, das die tiefsten Sehnsüchte unseres Herzens offenlegt und in Worte fasst, was viele, die Jesus nachfolgen und Gott anbeten, empfinden.
Doch wenn wir den 42. Psalm im Zusammenhang lesen und studieren, stellen wir fest, dass es dort weniger um die positive Sehnsucht eines Anbeters geht, sondern um den flehentlichen Schrei einer verzweifelten, ohnmächtigen Seele. Höre genau zu:
Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs. Ein Maskil. Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele, o Gott, nach dir! Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und vor Gottes Angesicht erscheinen? (Psalm 42,1-3 SCHL2000)
Hier geht es um eine Seele, die unbedingt von Gott hören muss.
Warst du schon einmal in einer solchen Situation? Hast du dich schon einmal so gefühlt? Die Himmelspforten sind verschlossen; der König hat sich in seine Gemächer zurückgezogen; die Lichter im Haus sind gelöscht. Gott, der Allmächtige, ist viel zu beschäftigt und hat keine Zeit, um jemandem zu helfen, der so wie du eine Enttäuschung für ihn ist. Andere reden auf dich ein und sagen: „Ja, wo ist denn dein Gott? … Wäre Er tatsächlich an deiner Seite, so wie du das behauptest, dann müsstest du das, was du jetzt gerade erlebst, nicht durchmachen!“ Oft werden solche Gedanken auch in Form der Frage ausgedrückt: „Wie kann ein liebender Gott nur …“
Dann erinnerst du dich: „… ich ging der großen Menge voran und führte sie zum Hause Gottes, da konnte ich jubeln und danken in der feiernden Menge“ (Psalm 42,4; NLB). Und wiederum fühlst du dich entmutigt. Satan spricht nun in der ersten Person zu dir – mit einer Stimme, die sich fast schon wie deine anhört: „Ich bin von Gott im Stich gelassen worden. Und wenn Gott mich verlassen hat, welche Hoffnung bleibt mir dann noch?“ Das sind Gedanken der Verzweiflung und Mutlosigkeit. Diese Gedanken gehören nicht zum weisen Ratschluss des Allerhöchsten, sondern sie kommen direkt aus der Folterkammer des Vaters der Lüge.
War es nicht Gott, der gesagt hat: „Ich werde dich nie verlassen und dich nicht im Stich lassen“ (Hebräer 13,5; NLB)? Im griechischen Urtext werden hier schon im ersten Teil des Satzes mehrere Verneinungen aneinandergereiht. Wenn man sie kombiniert, müsste man den Vers so übersetzen: „Ich werde dich nie, nie, niemals verlassen und dich nicht im Stich lassen.“. Im zweiten Teilsatz kommt zusätzlich ein „noch“ hinzu, und so lautet der Vers buchstäblich: „Ich werde dich nie, niemals, auf gar keinen Fall verlassen, noch werde ich dich jemals im Stich lassen.“ Vielleicht fühlst du dich im Stich gelassen, aber im Glauben antwortest du darauf: „Der Herr ist meine Hilfe, ich will mich nicht fürchten: was können Menschen mir antun“ (Hebräer 13,6 MENGE)?
Die Frage, die du dir stellen musst, lautet folgendermaßen: Bist du mutlos und verzweifelt? Worauf verlässt du dich – auf deine Gefühle oder auf deinen Glauben?
(c) 1994-2019 Precept Ministries International e.V. All rights reserved. Übertragen aus dem Buch von Kay Arthur, Beloved: From God’s Heart To Yours (Eugene, OR: Harvest House Publishers, 1994), April 3-8.