Vielleicht geht es dir so wie mir: du bist entmutigt und niedergeschlagen. Es fühlt sich so an, als hätte man Wasser auf ein Feuer geschüttet. Es zischt, raucht und ächzt, und du hast noch das Bild eines hell lodernden Feuers vor deinen Augen, bevor die abkühlende Glut ganz der Kälte weicht. Was bleibt, ist eine Erinnerung daran, was einmal war, und du blickst dem, was noch kommen wird, mit Hilflosigkeit entgegen. Viele Tränen sind geflossen, mehrere schlaflose Nächte liegen hinter dir und die Scherben deines Lebens vor dir aufzusammeln, ist für dich genauso überwältigend, wie in der kalten Asche nach etwas Glut zu stochern. Du fühlst dich entmutigt, niedergeschlagen und stehst kurz davor, das Handtuch zu werfen. Tief in dir drinnen quält dich die Frage: „Wie lange noch, Herr, soll ich um Hilfe schreien, ohne dass du mich hörst?“ (Habakuk 1,2 NLB), aber die Worte kommen nicht mehr über deine Lippen. Du hast die Hoffnung aufgegeben, du bist alleine, verzweifelt und siehst keinen Ausweg.
Im Jahr 1965 veröffentlichte D. Martyn Lloyd-Jones sein Buch Geistliche Krisen und Depressionen: Ursachen und Überwindung, das überraschenderweise auf große Nachfrage stieß. Anscheinend traf er dadurch, dass er ein Tabuthema zur Sprache brachte, mit dem zahlreiche Christen kämpfen, bei vielen Nachfolgern Jesu einen Nerv: das Gefühl, von Gott im Stich gelassen worden zu sein; geistliche Schlaffheit oder Gleichgültigkeit; Ohnmacht angesichts überwältigender Herausforderungen; Verzweiflung, Depression und Trägheit; geistliche Finsternis, begleitet von Isolation und Kraftlosigkeit. Wo Freude war bzw. sein sollte, ist nichts als Leere und Traurigkeit.
Kann es sein, dass Satan – mit Erfolg – versuchen möchte, dein Feuer der Hingabe zu Gott mit den Wassern der Entmutigung und Niederlage auszulöschen? Ja, du hast dich an Gott gewandt und ihn um Hilfe gebeten, aber er greift einfach nicht ein, oder er schaut tatenlos zu, wie du zugrunde gehst – oder so kommt es dir zumindest vor. Fragen wie die des Propheten Habakuk gehen dir durch den Kopf: „Wo ist Gott überhaupt, wenn ich ihn brauche?“ „Warum antwortet er mir nicht?“ „Sieht er denn nicht, in welchem Zustand ich mich befinde?“
Mach dir bewusst, dass du einen Feind hast.
Du erinnerst dich sicherlich an den Moment, wo Satan im Garten Eden auf Eva traf und mit ihr sprach. Seine ersten Worte lauteten: „Hat Gott tatsächlich gesagt …?“ (1. Mose 3,1).
Wenn wir im Glauben leben sollen („…und nicht im Schauen“ – 2. Korinther 5,7) und wenn wir tatsächlich von jedem Wort leben sollen, das aus dem Mund Gottes kommt (Matthäus 4,4), dann müssen wir die Strategien Satans verstehen.
Seine Taktik besteht darin, bei dir und mir Zweifel zu säen, die dazu führen sollen, dass wir die Wahrhaftigkeit oder die Kraft der Worte Gottes hinterfragen.
Ganz heimtückisch sät der Feind den ersten Samen des Zweifels und fährt am Ende eine große Ernte ein. Warum? Weil wir uns oft nicht im Klaren darüber sind, welche Methoden er benutzt. In der Bibel warnt uns Gott davor, die Pläne des Feindes nicht zu ignorieren, „damit der Satan uns nicht überlistet“ (2. Korinther 2,11). Doch was sind die Fallen und Tricks des Feindes? Wie geht er vor?
Es ist unser Gebet, dass Gott die folgenden Gedanken in deinem Leben benutzt, damit du aufs Neue erlebst, dass Gott deine Kraftquelle ist, „deine Füße denen der Hirsche gleich macht und dich auf deine Höhen stellt!“ (Habakuk 3,19).
Eine häufig verwendete Strategie in der Kriegsführung besteht darin, zu einem bestimmten Zeitpunkt sämtliche Kräfte an einen bestimmten Ort zu konzentrieren, um auf diese Weise die Oberhand zu gewinnen. Ziel ist es, die Linie der gegnerischen Armee an einem einzigen Punkt zu durchbrechen und in kürzester Zeit einen Brückenkopf im Gebiet des Gegners zu errichten. Sobald dies geschehen ist, können weitere Strategien zum Einsatz kommen.
In deinem Leben wird Satan immer wieder verhindern wollen, dass das Wort Gottes in deinem Leben Frucht trägt (2. Timotheus 3,16-17). Zweifel und Glaube können nicht nebeneinander existieren. Darum muss der Glaube zerstört werden. Da der Glaube aus dem Hören der Botschaft kommt und die Verkündigung aus dem Wort von Christus (Römer 10,17), ist es leicht nachvollziehbar, wo Satan sinnvollerweise ansetzen wird, um den größtmöglichen Schaden anzurichten.
Er möchte dich davon überzeugen, das Wort Gottes, die Bibel, anzuzweifeln, es zu vernachlässigen, oder gar komplett beiseite zu legen, um dich völlig zu demoralisieren. Wenn er es schafft, in deinem Leben Enttäuschung, Entmutigung, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit und Mutlosigkeit zu bewirken, dann bist du über kurz oder lang außer Gefecht gesetzt und stellst keine Gefahr mehr für ihn dar.
Aber wir wissen ja, was Satans Absichten sind (2. Korinther 2,11)! Und auch du kannst seine Vorgehensweise verstehen und dich dagegen wehren, denn mit dem Schild des Glaubens wirst du „alle brennenden Pfeile des Bösen auslöschen können“ (Epheser 6,16).
(c) 1994-2019 Precept Ministries International e.V. All rights reserved. Übertragen und adaptiert aus dem Buch von Kay Arthur, Beloved: From God’s Heart To Yours (Eugene, OR: Harvest House Publishers, 1994), April 3-8.